07.03.2016

Der Gründer zieht Bilanz - Wie läuft's beim Dynahaus?

Matthias Krieger berichtet im aktuellen Interview über den Stand des Projektes Dynahaus. Außerdem betrachtet er die aktuelle Entwicklung des Ölpreises und deren Auswirkung auf die Energiewende in Deutschland.

Matthias Krieger hatte die Idee zu einem Haus, welches mehr Energie produziert, als eine Familie verbraucht. In Zusammenarbeit mit innovativen Partnern wie der TU München oder SMA wurde aus der Idee Realität. Heute existieren bereits die ersten Dynahäuser in ganz Deutschland.

Lassen Sie uns mit einem allgemeinen Thema beginnen. Wie bewerten Sie aus Ihrer Sicht die Fortschritte die Deutschland auf dem Weg hin zu der effizienten Nutzung erneuerbarer Energien im vergangenen Jahr gemacht hat?

Grundsätzlich kann man sagen, dass es viele gute Schritte in Richtung einer nachhaltigen und umweltschonenden Denkweise gibt. Die Neuauflage der Energieeinsparverordnung (EnEV) u.a. nimmt Bauherren in die Pflicht und setzt klare Vorgaben, was die effiziente Nutzung von Energie betrifft. Für eine zukunftssichere, nachhaltige Energieversorgung ist die effiziente Nutzung von (erneuerbarer) Energie unumgänglich. Mit über 30% hat die Raumwärme und Warmwassererzeugung einen erheblichen Anteil am gesamten Endenergieverbrauch in Deutschland. Hier ist ein großer Hebel für eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik. Diesen Hebel muss man stärker nutzen und die Potenziale (im Rahmen der Wirtschaftlichkeit) ausschöpfen. Mit der EnEV und der stetigen Überarbeitung der Anforderungen ist man in jedem Fall auf einem guten Weg. 

"Insgesamt ist zu beobachten, dass die Nachfrage und auch die öffentliche Meinung gegenüber Erneuerbaren Energien sinkt seitdem die Angst vor willkürlichen und nicht enden wollenden Preiserhöhungen im Energiebereich nicht mehr so groß ist."

Aktuell findet man in den Medien fast täglich Meldungen über sinkende Ölpreise auf der ganzen Welt. Haben Sie das Gefühl, dass diese Entwicklung auch gleichzeitig den Fortschritt der erneuerbaren Energien bremst? Ein großer Treiber der Energiewende in der Gesellschaft war ja stets die Furcht vor rapide steigenden Energiepreisen. 

Ja, die aktuelle Preisentwicklung der Rohstoffe und entsprechende Energieträger bremst natürlich kurzfristig die Verbraucher auf erneuerbare Energien umzusteigen. Grundsätzlich betrachtet, ist das ja auch durchaus nachvollziehbar. Kostete vor zwei der Jahr Liter Diesel an der Tankstelle noch 1,60 Euro, so ist er heute für unter 0,90 Euro zu haben. Warum sollte sich der Verbraucher aktuell also um ein Elektroauto bemühen, wo doch die Anschaffungskosten meistens höher sind als bei einem "normalen" PKW? 

Insgesamt ist zu beobachten, dass die Nachfrage und auch die öffentliche Meinung gegenüber Erneuerbaren Energien sinkt seitdem die Angst vor willkürlichen und nicht enden wollenden Preiserhöhungen im Energiebereich nicht mehr so groß ist. Entgegen dem Ölpreis ist allerdings der Strompreis beispielsweise in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Und dabei hat der dringend notwendige Ausbau der Stromnetze in Deutschland noch nicht einmal richtig begonnen. Hier warten enorme Belastungen, die am Ende zumindest zum Teil auch der Endverbraucher mit dem Strompreis quer finanzieren wird. Im Vorteil ist dann derjenige, der einen Großteil seiner Energie selbst produziert und damit quasi überhaupt nicht auf Strom aus dem öffentlichen Netz angewiesen ist. Auf diesem Prinzip basiert ja das Konzept für unser Dynahaus.

"Und das Besondere daran ist, dass wir diese Verbesserungen allen zugänglich machen können, also auch denen, die bereits ein fertiges Dynahaus bezogen haben. Dazu spielen wir einfach ein Softwareupdate in das hauseigene Energiemanagementsystem ein."

Das Projekt Dynahaus gibt es nun offiziell seit knapp drei Jahren. Wie bewerten Sie die Entwicklung des Projektes und was waren die größten Entwicklungsschritte im vergangenen Jahr?

Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung unseres Projektes. Es geht in kleinen Schritten kontinuierlich voran. Wir haben nun seit gut einem Jahr die ersten Musterhäuser in Betrieb, in denen sich jeder Interessierte einen Eindruck vom Leben im Dynahaus machen kann. Unsere „Testfamilien“, die bereits in unseren Musterhäusern wohnen, sind begeistert vom Zusammenspiel zwischen der Technik, dem Wohnkomfort und der Energieeffizienz.

Selbstverständlich sind auch einige Schwachstellen ans Licht gekommen, die wir so nicht auf der Rechnung hatten. Allerdings finde ich das völlig normal, schließlich war es unser Ziel ein völlig neues Wohnerlebnis zu kreieren. Dafür stecken im Dynahaus weit über 200 neu entwickelte Innovationen. Das deren Zusammenspiel zunächst nicht auf Anhieb perfekt funktioniert, damit mussten wir rechnen. Genau dafür haben wir ja auch unser großes Netz an Forschungspartnern, die uns in solchen Situationen auch wissenschaftlich zur Seite stehen können. Gemeinsam mit Ihnen, konnten wir bisher alle Schwachstellen beseitigen und haben ein deutlich besseres Produkt als noch vor zwei Jahren. Und wiederum in zwei Jahren, wird das Dynahaus noch besser sein, einfach weil die Forschung und Entwicklung rund um das Konzept ungebremst weitergeht. Und das Besondere daran ist, dass wir diese Verbesserungen allen zugänglich machen können, also auch denen, die bereits ein fertiges Dynahaus bezogen haben. Dazu spielen wir einfach ein Softwareupdate in das hauseigene Energiemanagementsystem ein.  

Bei einem neuen Projekt wie dem Dynahaus, welches mit dem Ziel gestartet wurde, die Art des Wohnens grundlegend zu verändern, gibt es sicherlich auch Dinge, welche im ersten Schritt nicht wie geplant laufen. Geben Sie uns dafür doch einmal ein Beispiel.

Ich bin eben ja bereits auf die Schwierigkeiten der perfekten Abstimmung zwischen den verschiedenen Komponenten zu sprechen gekommen. Das ist die Art von Problem, auf die wir selbst gut und schnell reagieren können. Viel mehr machen uns Entwicklungen zu schaffen, auf die wir keinen direkten Einfluss haben. Dazu zählen beispielsweise die bereits thematisierten Entwicklungen am Rohstoffmarkt oder die allgemeine gesellschaftliche Einstellung im Hinblick auf den Ausbau und die Förderung der erneuerbaren Energien. In diesen Bereichen müssen wir auf das richtige Gespür von Politik und Gesellschaft vertrauen. Und das tun wir. Auch weil wir selbst zu 100 % von der Notwendigkeit einer Energiewende hin zu erneuerbaren Energien überzeugt sind und die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe, auch durch kurzfristig gegenteilige Preisentwicklungen, nicht wegzudiskutieren ist.

Wie sehen die konkreten Planungen für das Jahr 2016 aus. Werden mehr Musterhäuser entstehen und ist vielleicht auch das deutschsprachige Ausland ein kommender Markt für das Dynahaus?

Wir bekommen bereits heute viele Anfragen aus der Österreich und der Schweiz zur Umsetzbarkeit unseres Konzeptes unter den dort geltenden Regelungen und Vorschriften. Damit beschäftigen wir uns selbstverständlich. Unser Kernmarkt bleibt allerdings weiter Deutschland. Hier kennen wir uns aus und hier haben wir mit unserem „Mutter“ Krieger+Schramm ein Bauunternehmen an unserer Seite, welches sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Thema energieeffizientes Bauen beschäftigt. Denn neben dem schlichten Konzept, kommt es vor allem auf die Qualität und die Expertise in der Ausführung an. Das kann man nicht mal eben einem Subunternehmen zwischen Tür und Angel erklären.

Weitere Musterhäuser sind aktuell nicht geplant, da wir mit den bereits bestehenden Musterhäusern ein großes Einzugsgebiet abdecken können. Unser Fokus liegt aktuell auf der Vermarktung des Dynahauses. Wir haben nun seit knapp zwei Jahren ein marktreifes Produkt welches stetig weiterentwickelt wird. Unser oberstes Ziel ist nun, die Anzahl an gebauten Häusern kontinuierlich zu erweitern.


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