Bei Neubauten ist mittlerweile eine energetische Bauweise Standard und auch Bestandsgebäude werden zunehmend energetisch saniert. Neue Fenster und neue Türen sorgen dafür, dass die warme Luft drinnen bleibt und die kalte Luft draußen. Doch ein solches System führt zwar zu erheblichen Energieeinsparungen, bringt aber auch Probleme mit sich.
So sind die energetisch sanierten und gebauten Häuser und Wohnungen so dicht, dass die Feuchtigkeit nicht mehr entweichen und es somit schnell zur Schimmelbildung kommen kann. Und immerhin werden in einem 4-Personen-Haushalt am Tag ca. 12 Liter Feuchtigkeit an die Luft abgegeben.
Um diesen Problem entgegenzuwirken, kommen zentrale und dezentrale Lüftungsanlagen zum Einsatz. Diese sorgen für den Austausch von verbrauchter Luft mit Frischluft, ohne, dass die Bewohner etwas dafür tun müssen.
Doch damit Ihr Lüftungssystem möglichst effektiv seine Arbeit verrichten kann, müssen Sie im Umgang mit Ihrer Lüftungsanlage ein paar Dinge beachten. Zusätzlich gilt es auch bei der Raumeinrichtung mit Bedacht vorzugehen, um einer möglichen Schimmelbildung entgegen zu wirken.
Wir geben Ihnen 7 Tipps für den richtigen Umgang mit Ihrer Lüftungsanlage und zur Schimmelvermeidung.
1. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nutzen
Der Sinn an einer umfangreichen Dämmung und energetischen Bauweise liegt bekanntlich in dem geringen Wärmeverlust. Bei einem einfachen Luftaustausch, wie zum Beispiel beim Fensterlüften, kommt es jedoch zu einem hohen Wärme- und damit auch Energieverlust, da warme Luft aus der Wohnung hinaus- und kalte Luft hereinströmt. Der gleiche Effekt würde auch bei einer Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung auftreten. Warme Luft raus – kalte Luft rein. Um das zu verhindern, werden Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung eingesetzt. Das bedeutet, der herausströmenden Luft wird Wärme entzogen und somit Energie gewonnen, mittels der die hereinströmende Luft erwärmt wird. Diese Geräte haben in der Regel mindestens einen Wirkungsgrad von 80%, teilweise sogar bis zu 95%. Auf diese Weise wird der Energieverlust so gering wie möglich gehalten. Es können sogar Heizkosten gesenkt werden.
2. Filter für Lüftungsanlage regelmäßig reinigen
Eine Lüftungsanlage sorgt dafür, dass die verbrauchte Luft im Wohnraum mit frischer Luft von außen ausgetauscht wird. Bei einer zentralen Lüftungsanlage ist dafür in jedem Raum ein Lüftungskanal installiert, der mit dem zentralen Lüftungssystem verbunden ist, wo dann der Luftaustausch stattfindet. Für die dezentrale Lüftung wird in jedem Raum ein Entlüftungsgerät installiert, welches mittels einer Bohrung oder eines Mauerdurchbruchs den Luftaustausch durchführt.
Für die optimale Funktionsfähigkeit beider Lüftungssysteme ist jedoch die regelmäßige Reinigung und Wartung der Geräte unerlässlich. Dabei sollten Sie bei der Lüftungsreinigung besonders auf die Filter achten. Schauen Sie dazu in die Anleitung des Herstellers, welche Intervalle und welches Vorgehen für die Reinigung vorgeschrieben sind. Verschmutzte Filter beeinträchtigen nicht nur den Wirkungsgrad Ihrer Lüftungsanlage, sondern sind auch potentielle Brutherde für Keime. Ein sauberer Filter filtert zuverlässig Dreck, Schmutz und Pollen von außen heraus.
3. Für eine bessere Wohnraumlüftung Außenluftdurchlass (ALD) reinigen
Der Luftaustausch erfolgt bei einer Lüftungsanlage durch einen sogenannten Außendurchlass. Auch diesen sollten Sie sauber halten, damit die Luft ungehindert strömen kann.
Unabhängig von einer Lüftungsanlage werden besonders in Niedrigenergiehäusern Fenster mit einem Außenluftdurchlass installiert. Diese sind nötig, da die Häuser so dicht sind, dass keine natürliche Lüftung mehr stattfinden kann. Diese Außenluftdurchlässe sorgen für eine gute Luftverteilung und Vermischung der Frischluft mit der Raumluft.
4. Badentlüftung und Küchenentlüftung mit Lüftungsanlage regeln
Gerade im Bad und der Küche herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. So schlägt sich nach einem Bad oder einer heißen Dusche der Wasserdampf schnell an den kalten Fenstern oder den Wänden nieder. In der Küche gelangt zum Beispiel durch Kochen viel Feuchtigkeit in die Luft. In diesen Räumen sollten Sie deshalb im Bedarfsfall die Lüftungsleistung nach oben Regeln. Sodass die feuchte Luft möglichst schnell abtransportiert und durch Frischluft ersetzt werden kann. In der Küche bringt das noch zusätzlich den Vorteil, dass sich Kochdämpfe und -gerüche nicht mehr in allen Räumen verteilen, sondern bereits in der Küche abgesaugt werden.
5. Die richtige Fensterlüftung mit Lüftungsanlage beachten
Um ohne Lüftungsanlage eine ausreichende Frischluftzufuhr zu erreichen, müssten Sie theoretisch aller 2 Stunden für 5 Minuten stoßlüften. Ein ausgesprochen unrealistisches Szenario, welches Ihnen Dank eines Lüftungssystems erspart bleibt.
Dennoch ist es keineswegs so, dass Sie bei einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung die Fenster nicht mehr öffnen dürfen. Selbstverständlich dürfen Sie das. Bei einer funktionierenden Lüftungsanlage ist es allerdings für eine gute Durchlüftung nicht zwingend erforderlich. Beachten Sie außerdem, dass es durch das Öffnen der Fenster zu einem erheblichen Anstieg des Energieverbrauchs kommt. Deshalb empfehlen wir Ihnen, gerade in kalten Monaten nur sparsam davon Gebrauch zu machen. Schließlich wollen Sie mit einem Niedrigenergiehaus ja auch Energie sparen.
Keinesfalls sollten Sie zu Lüftungszwecken das Fenster ankippen. Das führt nämlich nicht zu dem gewünschten Luftaustausch. Stattdessen kommt es höchstens zum Abfall der Raumtemperatur und zum Auskühlen des umliegenden Mauerwerks.
6. Schimmelbildung durch die richtige Raumgestaltung verhindern
Durch eine dezentrale Lüftung oder eine zentrales Lüftungssystem wird die Gefahr von Schimmelbildung deutlich verringert. Dennoch sollten Sie bei der Einrichtung Ihrer Wohnräume noch weitere Punkte beachten, um dem Entstehen von Schimmel entgegenzuwirken.
So sollten Sie bei massiven Möbeln für ausreichend Abstand zu den Wänden achten, damit die Luft dort ausreichend zirkulieren kann. Auch sollten Sie es vermeiden, große Möbel an Außenwänden zu positionieren, da sich gerade dort die meiste Feuchtigkeit niederschlägt.
Selbstverständlich sollten Sie außerdem gerade im Fall einer zentralen Lüftungsanlage dafür sorgen, dass die Lüftungskanäle nicht verstellt sind und dadurch der Luftaustausch verhindert wird.
7. Besondere Anforderung für Kellerräume
Nicht immer wird der Keller in das Lüftungssystem mit einbezogen. Deshalb sollten Sie beachten, dass der Keller besonderen physikalischen Anforderungen ausgesetzt ist.
Findet im Keller kein Luftaustausch mittels Lüftungsanlage statt, herrscht im Keller in der Regel eine vergleichsweiße niedrige Raumtemperatur. Deshalb kann es gerade bei äußerlich warmen und feuchten Witterungsbedingungen zu einem hohen Feuchteausfall kommen. Diese erhöhte Luftfeuchtigkeit sollten Sie bei der Einrichtung Ihres Kellers gesondert beachten.