Steuerexperte Torben Teichmann erklärt die Steuervorteile eines Energieplushauses.
Im Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen wird häufig mit steuerlichen Vorteilen geworben – fraglich nur: Was genau sind diese steuerlichen Vorteile und inwiefern treffen diese auch auf ein Effizienzhaus Plus wie das Dynahaus zu?
Die vermeintlichen steuerlichen Vorteile bringt eine Photovoltaikanlage natürlich nur dann, wenn die Erträge hieraus auch grundsätzlich steuerpflichtig sind. Ist dies der Fall wird der Photovoltaikanlagenbesitzer unternehmerisch tätig. Als Unternehmer muss man nun auch Umsatzsteuer auf die Ausgangsumsätze erheben und diese danach an das Finanzamt abführen. Im Gegenzug erhält man dafür die Vorsteuer aus Rechnungen, die an einen selbst gestellt werden, vom Finanzamt erstattet. Den Einnahmen stehen natürlich auch Ausgaben gegenüber, so wird die PV-Anlage abgeschrieben, d.h. die Abnutzung der PV-Anlage wird in der Regel auf 20 Jahre verteilt – investieren Sie also in eine Photovoltaikanlage für beispielsweise 20.000 Euro, stehen Ihren Einnahmen jedes Jahr 1.000 Euro Aufwand gegenüber, die Ihren steuerpflichtigen Gewinn mindern.
Ein steuerlicher Vorteil ergibt sich abgesehen vom Vorsteuerabzug in der Folge immer dann, wenn Sie insgesamt aus dem Betrieb Ihrer PV-Anlage einen Verlust erwirtschaften. Diesen Verlust können Sie auf Ihr normales Einkommen anrechnen lassen und somit Ihr zu versteuerndes Einkommen senken.
Damit Ihnen das Finanzamt diesen steuerlichen Vorteil gewährt, müssen Sie natürlich gewisse Auflagen erfüllen. Die Umsatzsteuer ist zumindest in den ersten Jahren durch eine monatliche Umsatzsteuererklärung dem Finanzamt zu melden. Darüber hinaus kann es im Einzelfall dazu kommen, dass Sie bei der Gemeinde einen Gewerbebetrieb anmelden müssen – dies ist jedoch je nach Gemeinde unterschiedlich. Und natürlich müssen Sie zum Jahresende eine Steuererklärung für Ihren Gewerbebetrieb abgeben.
Den steuerlichen Vorteilen steht zumindest ein nicht zu unterschätzender Verwaltungsaufwand gegenüber. Bei allen Überlegungen zu steuerlichen Vorteilen sollte daher immer überlegt werden: Was ist wirtschaftlich sinnvoll? Mögliche steuerliche Vorteile sollten generell nie alleine der Grund für eine Investition sein!
Genau hier setzt das Konzept des Dynahauses an. Anders als bei normalen Photovoltaikanlagen werden hier mehr als 90 % des Stromes selbst genutzt. Nutzt man einen Gegenstand (hier die Photovoltaikanlage) zu mehr als 90 % ausschließlich privat, ist dieser Gegenstand dem Privatvermögen zuzuordnen und es entsteht kein wirtschaftlicher Betrieb (gleiches gilt übrigens im Ergebnis auch für die Umsatzsteuer). Steuerlich fällt jetzt die monatliche Abgabe einer Umsatzsteuererklärung weg, genauso wie die jährliche Abgabe einer Einnahme-Überschuss Rechnung und auch die Frage einer Anmeldung eines Gewerbebetriebes muss nicht geklärt werden.
Der Verwaltungsaufwand hat sich somit deutlich reduziert, aber der wirkliche Vorteil des Selbstversorgungshauses wird erst bei der wirtschaftlichen Betrachtungsweise deutlich.
Der wirtschaftliche Vorteil ergibt sich aus dem höheren Eigenverbrauch – mit dem positiven Nebeneffekt, meist lästige steuerliche Erklärungspflichten erst gar nicht einzugehen. Mit Blick in die Zukunft wird der Vorteil wohl noch deutlicher, da mit steigenden Stromkosten gerechnet werden kann und die Senkung der Einspeisevergütung bereits beschlossen ist. Selbst wenn man nur von einem moderaten Anstieg der Energiepreise von 20 % im Verlaufe der nächsten Jahre ausgeht, ist das Ersparnispotential des Dynahauses fast doppelt so hoch wie das, eines "normalen" Hauses.