08.01.2016

Wie beurteile ich, ob ein Wohnhauskonzept nachhaltig ist?

Bewertungssysteme zur Nachhaltigkeit gibt es viele. Deren Fokus liegt aber zumeist auf Bürogebäuden, Industriebauten und größeren Wohnungsbauten. Seit neuestem gibt es eines für Ein-/Zweifamilienhäuser.

Dynahaus wurde als einem der ersten Pilotprojekte, das Nachhaltigkeitszertifikat mit dem Prädikat "sehr gut" verliehen. Insgesamt wurden 24 Projekte anhand der neu entwickelten Kriterien für ein nachhaltiges Zuhause bewertet.

Bewertungssysteme zur Nachhaltigkeit von Gebäuden gibt es viele. Allerdings liegt der Fokus dieser Systeme vorranging auf der Bewertung von Bürobauten, Schulen, Industriebauten oder größeren Wohnungsbauten (Mehrfamilienhäuser ab 6 Wohneinheiten). Ein- und Zweifamilienhäuser, wie zum Beispiel das Dynahaus eines ist, wurden hierbei bislang nicht ausreichend berücksichtigt, obwohl diese mit derzeit 45 Prozent einen hohen Anteil am gesamten Neubauvolumen des Wohngebäudebereichs einnehmen (Statistisches Bundesamt 2014).

Diesem Thema hat sich nun das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) angenommen und zusammen mit der Hochschule München (Prof. Dr. Natalie Eßig) und dem Ingenieurbüro Prof. Dr. Gerd Hauser im Rahmen eines Forschungsprojekts einen Kriterienkatalog für Kleinwohnhausbauten entworfen. Das BMUB hat das BNK-System nun als offizielles Bewertungssystem für Ein- bis Fünffamilienwohnhäuser auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen veröffentlicht

Zur Einführung des Bewertungssystems auf dem Markt wurde nun als Zertifizierungsstelle das „Bau-Institut für Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit GmbH - BiRN“ gegründet. Die BiRN GmbH ist eine Ausgründung der Hochschule München und hat aktuell den Antrag gestellt, um ab Anfang nächsten Jahres die zukünftige Zertifizierung von Ein- bis Fünffamilienwohnhäusern zu übernehmen.

Für die Nachhaltigkeitsbewertung von Ein- bis Fünffamilienwohnhäuser wurde ein Katalog mit insgesamt 18 Kriterien und 29 Indikatoren aus den Bereichen der soziokulturellen und funktionalen Qualität, der ökonomischen Qualität, der ökologischen Qualität und der Prozessqualität entwickelt. Im Folgenden werden die ausgewählten Nachhaltigkeitsthemen kurz erklärt:

Soziokulturelle und funktionale Qualität

Die Kriterien der Soziokulturellen und funktionalen Qualität bilden die Wohnqualität, Behaglichkeit, Sicherheit und Anpassungsfähigkeit des Wohngebäudes ab und stehen inhaltlich an erster Stelle des Bewertungssystems. Mit der Messung und Berechnung  bauphysikalischer Aspekte wie des thermischen, akustischen und visuellen Komforts oder der Innenraumhygiene werden Kennwerte der Behaglichkeit ausgewiesen. Sicherheitstechnische Maßnahmen, die Berücksichtigung von Grundsätzen des barrierefreien Bauens und die Bedienfreundlichkeit der Haustechnik erhöhen die Wohnqualität und den Komfort des Gebäudes.

Ökonomische Qualität

Die Ökonomische Qualität wird durch die Berechnung von ausgewählten Kosten im Lebenszyklus und der Zukunftsfähigkeit des Gebäudes abgebildet.  Wichtige Grundlage der Lebenszykluskosten ist die Kostenberechnung nach der DIN 276 „Kostenplanung im Hochbau“. Durch den bereits stark reduzierten Energiebedarf der heutigen Effizienzhäuser und das derzeitige Ausklammern der Reinigungs- und Nutzerstromkosten spielen die Betriebskosten bei Ein- und Zweifamilienwohnhäuser nach erster Auswertung eine untergeordnete Rolle gegenüber den Herstellungskosten. Dies gilt es nun in der weiteren Anwendung der Lebenszykluskostenberechnung zu überprüfen und den Maßstab dementsprechend anzupassen. Eine Weiterentwicklung des Kriteriums sieht zudem vor, die Betriebskosten im ersten Jahr nach Fertigstellung zu prognostizieren. Der Aspekt Zukunftsfähigkeit setzt sich aus dem Bewertungsergebnis der Kriterien Barrierefreiheit und sommerlicher Wärmeschutz, sowie durch die Unterschreitung der Anforderungen der Energieeinsparverordnung, der Nutzungsneutralität von Räumen und der Einweisung des Bauherrn zu Themen des Werterhalts im Rahmen der Gebäudeakte zusammen.

Ökologische Qualität

Bei der Nachhaltigkeitbewertung von Ein- und Zweifamilienwohnhäusern wird als neues Planungstool die Durchführung einer Ökobilanz gefordert. Daneben bemisst die Ökologische Qualität die Recyclingfähigkeit des Gebäudes, den Einsatz von einheimischem oder zertifiziertem Holz, die Minimierung des Trinkwasserverbrauchs und die Flächenausnutzung zur Vermeidung der Flächenversieglung.

Prozessqualität

Ziel der Prozessqualität ist Qualitätssicherung der Planung, Umsetzung und Dokumentation von Ein- und. Zweifamilienhäusern und die Übergabe einer Gebäudeakte inklusive eines Nutzerhandbuchs an den Bauherrn nach Fertigstellung des Gebäudes. In der Gebäudeakte sind die aktuellen Pläne, Ausweise, Messberichte, Sicherheitszertifikate, Datenblätter, Pflegeanleitungen und alle Dokumente zum Betrieb und Erhalt des Gebäudes enthalten. Zudem stellt die Qualitätskontrolle während des Bauprozesses durch einen externen Gutachter eine wichtige Nachhaltigkeitsqualität dar.

Pilotprojekte

Zur Validierung des Kriterienkatalogs wurden in einer Pilotphase Bauherren, Bauträger, Projektsteuerer, Architekten und Ingenieure  eingeladen, das Bewertungssystem anhand realer Ein- und Zweifamilienhäuser anzuwenden. Insgesamt haben 24 Projekte an der Testphase teilgenommen.

Auch Dynahaus nahm an der Einführungsphase als Pilotprojekt teil. Die feierliche Zertifikatsübergabe erfolgte mit der Note „sehr gut“ im November 2015 im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Dynahaus beweist damit die überdurchschnittliche Nachhaltigkeit in allen Belangen. 


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